Die Ohren gespitzt, das Maßband gezückt

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Die Ohren gespitzt, das Maßband gezückt, Teil 2

Fehler der Autoeinmessung

Fehler, die auftreten können, sind zum Beispiel falsch ermittelte Abstände zu den einzelnen Surround-Speakern oder deren wiedergegebener Pegel. Mitunter gibt es drastische Fehleinschätzungen des Frequenzganges. Verantwortlich dafür können starke Reflexionen von den Begrenzungsflächen oder sogenannte angekoppelte Luftvolumen wie ein Treppenaufgang zum nächsten Stockwerk sein. Dadurch kann sich die Nachhallzeit besonders zu den tiefen Frequenzen hin enorm erhöhen. Da der Mensch in seiner Wahrnehmung flexibler ist als alle technischen Hilfseinrichtungen, ist eine Kontrolle und Korrektur von Hand oft von Vorteil.
 
Es ist also immer ratsam nach einer automatischen Einmessung durch einen AV-Receiver die Ergebnisse mit dem Ohr, einem Maßband und einem Pegelmesser zu überprüfen. Wenn zum Beispiel der Gesamtklang des Surround-Sets zu einer gewissen Leblosigkeit neigt, ist es empfehlenswert, die ermittelte Einmess-EQ-Kurve einmal zu deaktivieren und erneut den Klang zu beurteilen. Ein Blick in das Handbuch zu den Surround-Lautsprechern zeigt häufig eine empfohlene Trenn frequenz zwischen Hauptlautsprechern und dem Subwoofer des Bassmanagements an.
 
Sollte das Einmesssystem an dieser Stelle eine starke Abweichung aufweisen, ist es besser, dem Handbuch zu folgen. Ein anderes Beispiel: Ihre Lautsprecher haben einen Frequenzgang von 60 Hertz (Hz) bis 20 Kilohertz (kHz) und die Einmessung möchte diesen Lautsprecher schon bei 50 Hz an den Sub übernehmen – also zu früh. In diesem Fall ist die Übernahmefrequenz auf 60 Hz, besser sogar auf 80 Hz für Filmwiedergabe zu setzen.

1. Benötigtes Zubehör für die manuelle Einmessung

Bevor es an die eigentliche Einmessung geht, werden einige Utensilien benötigt, die das Vorhaben überhaupt erst ermöglichen. Wenn Sie über einen Gehörschutz verfügen, dann sollten Sie diesen bereithalten, denn das Testsignal ist, über einen längeren Zeitraum gehört, keine Kur für Ihre Ohren. Wichtig für die Ermittlung der korrekten Lautsprecherabstände ist ein Maßband oder alternativ ein Metermaß. Wenn Sie kein Fotostativ oder Ähnliches Ihr Eigen nennen, dann bitten Sie eine weitere Person um Unterstützung. So können Sie einfacher Abstände bestimmen, die größer als 2 Meter sind.
 
Ein Schallpegelmessgerät ist für diese Aktion unverzichtbar. Von diesen Geräten gibt es verschiedene Ausführungen, die sich meist nur in der Güte und Messklassengenauigkeit unterscheiden. Für unseren Workshop genügt es, wenn ein preisgünstiges Modell genutzt wird. Wichtig ist, dass das Gerät einen Schallpegel in einem Bereich zwischen 60 und 90 Dezibel (dB) darstellen kann, egal ob als analoges Zeigerinstrument oder digital mit einer numerischen Anzeige. Es sollte über die Lautstärkenbewertungskurve C verfügen; die Auswertung muss mit „slow“ für „langsam“ möglich sein, damit die ablesbaren Werte auch sicher beurteilt werden können.

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