Die Ohren gespitzt, das Maßband gezückt

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Die Ohren gespitzt, das Maßband gezückt, Teil 4

Gleiche Lautstärke für alle Lautsprecher

4. Gleiche Lautstärke für alle Lautsprecher

Alle Lautsprecher sollen an Ihrem Hörort (Sweetspot) als gleich laut wahrgenommen werden. Nur so ist sichergestellt, dass das Surround-Erlebnis ohne Lautheitssprünge zwischen den Speakern genossen werden kann. Nehmen Sie Ihr Schallpegelmessgerät zur Hand und stellen Sie den Anzeigebereich so ein, dass Sie Werte um die 70-dB-Marke ablesen können. Dies erledigt man mit dem Bereichswahlschalter, der an analogen wie digitalen Schallpegelmessgeräten vorhanden ist. Der Bewertungsfilter muss auf der Position „C“ stehen und die Anzeige auf „Slow“, damit die gemessenen und dargestellten Pegel mit der nötigen „Trägheit“ kontrolliert werden können.

Nun positionieren Sie das Gerät in Ohrhöhe an Ihrem Hörort. Am besten funktioniert dies mit einem Stativ, das im Mittelpunkt des ITU-Kreises steht. Alternativ reicht dazu auch Ihr ausgestreckter Arm, dabei sollte das Messgerät aber immer am gleichen Ort bleiben. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass Ihr Körper den Schall nicht blockiert. Dies würde zu erhöhten Messwerten führen, weil der Schall an Ihnen reflektiert wird. Jetzt starten Sie am AV-Receiver die Funktion zur Pegelkalibrierung und zielen mit dem Schallpegelmesser auf den ausgewählten Lautsprecher (siehe Bild 4). Wenn jetzt das Testsignal in Form eines Rauschens ertönt, beobachten Sie das Messgerät. Der Pegel eines jeden Lautsprechers muss nun abgesenkt oder erhöht werden, bis ein Wert von 72 dB erreicht wird. Ist dies aufgrund der Skalierung des Messgerätes nicht möglich, dann stellen Sie alle Pegel auf 70 dB. Wichtig ist, dass Sie dies mit jedem Lautsprecher wiederholen und auf den gleichen Wert einstellen. Somit kommt am Hörplatz ein einheitliches Lautstärkeniveau an.

Die Einmessung des Subwoofers für das Bassmanagement ist etwas anspruchsvoller, doch auch hier kann eine Optimierung vorgenommen werden. Stellen Sie im AV-Receiver-Menü und am Subwoofer die Übernahmefrequenz auf den höchstmöglichen Wert ein. Auch sein Abstand zum Hörmittelpunkt (Sweetspot) wird bestimmt, danach bekommt auch er das Testsignal zugeliefert.

Mit dem Schallpegelmesser und der Pegelkalibrierung stellen Sie ihn so ein, dass der Schallpegel etwa 10 dB höher ist als bei den anderen Lautsprechern, also 82 dB. Sollte ein 7.1-Set zum Einsatz kommen, ist ein Wert von 12 dB anzusetzen, also 84 dB. Anschließend setzen Sie nur die Übernahmefrequenzen am AV-Receiver wieder auf den vorherigen Wert zurück. Dieser kann die angegebene Trennfrequenz zu Ihrem Surround-Set sein oder ein Wert der automatischen Einmessung. Wenn Sie sich unsicher fühlen und noch nicht so viel damit experimentiert haben, empfehlen wir Ihnen, den Wert auf 80 Hz zu setzen, es sei denn, Sie nutzen ein kleines Surround-Satelliten-System. Hier können die Trennfrequenzen zum Teil über 150 Hz liegen.

5. Individuelle Anpassung des Subwoofers

Die Stärke des Basses unterliegt enorm den persönlichen Vorlieben und kann individuell justiert werden. Um dies zu tun, sollten Sie eine bassstarke Szene Ihres Lieblingsfilms abspielen. Der Bass sollte das Geschehen nicht dominieren, sondern mit tiefen Frequenzen unterstützen. Denn im vorliegenden Falle unterstützt er den Übertragungsbereich aller Surround-Speaker. Leider gibt es kaum AV-Receiver am Markt, die einen getrennten Anschluss für den Low Frequency Effect (LFE) bereitstellen und damit das eigenständige x.1-Tonsignal mit ins bisher beschriebene Bassmanagement des Subwoofers integrieren.
 
Im Falle, dass der Subwoofer zu dröhnen anfängt, helfen zwei Änderungen: Versuchen Sie als Erstes, den Pegel am Subwoofer zu senken. Hilft dies nicht, verringern Sie die Übernahmefrequenz am AV-Receiver im entsprechenden Menü. Der letzte Schritt kann eine Änderung des Aufstellortes sein, womit aber auch ein erneuter Abgleich von Entfernung und Pegel vorzunehmen ist. Damit sollten sich die aufdringlichsten Erscheinungen mildern lassen. Weniger ist mitunter mehr – und Ihre Ohren werden auf Dauer geschont.
(Jens Voigt)

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