Ultra HD – Die Pixelrevolution

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Ultra HD – Die Pixelrevolution, Seite 3

Fernseher, Projektoren und Videodatenraten

Fernseher als Innovationsmotor

Keine Frage: Die letzten Wochen waren für unsere Tester so spannend wie selten zuvor, denn nahezu alle großen Hersteller stellten sich unseren Testkriterien mit neuen UHD-Fernsehern. Im Kern handelt es sich bei der ersten Generation aber nur um eine Evolution, denn die LCDTechnik und Edge-LED-Rahmenbeleuchtung sind auch im UHD-Zeitalter der Antriebsmotor, mit allen bekannten Stärken und Schwächen der Full-HD-Geräte. Dennoch beeindruckt die gigantische Aufl ösung auf kurzer Distanz: Eine derartige Detailpracht werden Sie auf keinem Full-HD-Fernseher bestaunen können, feine Details fallen dort unweigerlich dem gröberen Pixelraster zum Opfer.
 
Um die letzten Zweifler zu überzeugen, müssen die Hersteller aber Klartext reden, denn wer von Konsumenten zwischen 4 000 und 35 000 Euro für einen UHD-Fernseher oder -Projektor verlangt, sollte Technikfans gerade dann nicht im Regen stehen lassen, wenn nicht implementierte Standards wie HEVC und HDMI 2.0 aus einem Zukunftsgerät allzu schnell ein Auslaufmodell zu machen drohen. Wertstabilität ist bereits in diesem frühen Stadium der 4K-Einführung nicht erkennbar: UHD-Fernseher wurden wenige Wochen nach der Markteinführung um knapp 1 000 Euro im Preis gesenkt bzw. werden zu deutlich geringeren Marktpreisen als die UVP angeboten.

Nur die Bildgröße zählt

Angesichts der hohen Pixeldichte von 4K-Material sollten Sie beim Umstieg auf UHD die Bilddiagonale Ihres Fernsehers nicht zu klein wählen – UHD-Fernseher in 55 Zoll eignen sich eher als XXL-Monitore. Optimal geeignet sind Fernseher jenseits der 65 Zoll, um auch bei Abständen von drei bis vier Metern die höhere Auflösung wahrnehmen zu können. Da die Preise in diesen Größenregionen aber sehr schnell ansteigen, sind Projektoren im UHD-Zeitalter meist die richtige Wahl, um das Aha-Erlebnis in die eigenen vier Wände zu holen. Hersteller JVC kündigte jüngst die neue Projektorengeneration an, die mit Preisen ab 5 000 Euro (DLA-X500R) deutlich günstiger als Sonys 4K-Beitrag namens VPL-VW500ES (9 900 Euro) ausfällt.
 
Doch der Unterschied liegt hier ausnahmsweise nicht im Detail, denn nur Sonys Projektor bietet tatsächlich eine 4K-Auflösung, während JVC weiterhin auf Full-HD-Panel setzt, die durch einen Zusatzfilter die 4K-Auflösung interpolieren. Im Unterschied zum Vorjahr akzeptieren JVCs Projektoren nun auch 4K-Signale am HDMIEingang, verglichen mit der Detailschärfe eines VPL-VW500ES ziehen die Projektoren aber den Kürzeren. Dafür legt JVC die Karten aufseiten der HDMI-Schnittstellen ehrlich auf den Tisch: Wie Sony arbeitet man mit HDMI-1.4- Schnittstellen und erreicht durch eine niedrigere Farbauflösung und Farbtiefe die 4K-Bildverarbeitung mit 60 Bildern pro Sekunde. Sony macht es beim VPL-VW500ES nicht besser, bezeichnet diese Lösung aber mit HDMI 2.0.

Aufnahme kontra Wiedergabe

Im Fotobereich nennt sich das Komprimierungsverfahren JPEG – trotz Auflösungen von 20 Megapixeln und mehr bleiben die Bilddaten schlank genug, um tausende Bilder auf einer Speicherkarte abzulegen. Viele professionellere Fotoapparate bieten zusätzlich die Möglichkeit, von JPEG auf RAW umzuschalten – dadurch explodieren die Bildgrößen, allerdings werden die Bilddaten nicht „kastriert“. Gemeint ist damit vor allem die Farbtiefe: JPEG arbeitet, ebenso wie komprimierte Videodaten, mit einer Farbtiefe von 8 Bit, d. h., dass jede Farbe 256 mögliche Abstufungen aufweisen kann. Das Problem: Bilder mit weichen Verläufen zeigen unter Umständen Falschkonturen, da zu wenig Informationen für einen weichen Verlauf gespeichert werden.
 
Noch extremer äußert sich das Problem, wenn Bilder bearbeitet werden: Die 256 möglichen Abstufungen reduzieren sich dann weiter, weil Kontraste erhöht und das Bildsignal enger zusammengefasst werden – Abrisse bei Verläufen sind dann meist unvermeidlich. Das RAW-Format kennt diese Schwächen nicht, denn jede Farbe wird dort in bis zu 16 Bit gespeichert, was mehr als 65 000 Abstufungen ermöglicht. Auch bei extremer Nachbearbeitung hat das Bild noch genügend Reserven, um störende Falschkonturen zu vermeiden. Am Ende der Bearbeitungskette kann das finale Bild wieder in JPEG gewandelt werden – die Qualität reduziert sich zwar, ist aber einer nachbearbeiteten JPEG-Aufnahme immer noch haushoch überlegen. Somit lohnt es aufseiten der Aufnahme, mit einer extrem hohen Datenrate die Signale aufzuzeichnen und erst am Ende der Kette die Daten zu schrumpfen.

Videodatenraten eines Kinofilms im Vergleich

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