Ultra HD – Die Pixelrevolution, Seite 7
Interview mit Peter Sykes & Richard Lewis (Sony)
Außergewöhnliche 4K-Bilder mit Sonys F65-Filmkamera
Herr Lewis, wie schätzen Sie die Qualität der Aufnahmen der F65 im Vergleich zu denen bisheriger HD-Kameras ein?
Richard Lewis: Die F65 ist die einzige Kamera, deren Bildchip ein Qualitätsniveau liefert, bei denen alle 4K-Pixel des Videobildes durch jeweils einen grünen Pixel des Bildsensors abgedeckt werden. Somit ist das 4K-Format bei der Ausgabe mit dem 4K-Format bei der Aufnahme qualitativ gleichwertig. Der Farbraum der F65 übersteigt selbst die Möglichkeiten von analogem Film und unsere Aufnahmetechnik ermöglicht eine verlustfreie Aufzeichnung der Daten in 16-Bit-Farbauflösung (pro RGB-Kanal, Anm. d. Red.). Bei der Konzeption der Kamera wurde genau darauf geachtet, zu keinem Zeitpunkt der Aufnahme Qualitätskompromisse eingehen zu müssen. Das Geheimnis der F65 ist die Balance, um in den Bereichen Auflösung, Farbauflösung, Dynamikumfang und Rauschverhalten ein gleiches Level bieten zu können.
Solch ein Qualitätsniveau schlägt sich doch sicher bei den Datenmengen nieder, oder?
Richard Lewis: Bei der verlustfreien Aufzeichnung mit 24 Bildern pro Sekunde arbeiten wir mit rund 2 Gigabit pro Sekunde. Eine Besonderheit der F65 liegt in der Skalierung der Datenmengen: Wird die Anzahl der Bilder erhöht, erhöht sich auch die Datenmenge. Das klingt trivial, aber bei den meisten Filmkameras bleibt die Bitrate nahezu gleichwertig und es wird einzig mit einer stärkeren Komprimierung der Daten gearbeitet. Bei unserer Kamera bleibt die Qualität jedes Einzelbildes erhalten, unabhängig von der Anzahl der Bilder, sodass wir für 60 Bilder pro Sekunde mit knapp 5 Gigabit pro Sekunde arbeiten.
Herr Sykes, droht der Filmdreh durch die neue Technik immer komplexer zu werden?
Peter Sykes: Anhand der Filme „After Earth“ von Sony Pictures, „Oblivion“ von Universal oder die neue UK-Produktion „Belle“ ist ersichtlich, dass die F65 bereits in vielen neuen Filmproduktionen Verwendung findet. Es ist vergleichsweise einfach, die aufgenommenen Bilder im späteren Workflow weiterzuverarbeiten und deren Qualität auf die Anforderungen abzustimmen. Im Gegensatz zur späteren Veröffentlichung in einem bestimmten Format wie Full HD oder 4K gibt es bei der Aufnahme kein zurück mehr, weshalb diese immer in bestmöglicher Qualität erfolgen sollte. Mit der F65 produziert man seine Aufnahme „zukunftssicher“, denn niemand weiß heute, wie die Bilddarstellung der Zukunft aussieht: HD, 4K oder 8K. Ein gutes Beispiel für einen zeitlosen Klassiker ist der Film „Laurence von Arabien“, dessen Aufnahmen wurden im Sony-Studio Colorworks in Culver City drei Jahre lang restauriert. Die Blu-ray-Fassung bietet eine exzellente Qualität, dies ist aber nur möglich, weil die Aufnahme mit der zum Drehzeitpunkt besten Technik durchgeführt wurde. Vielen Dank für das Gespräch.
(Christian Trozinski)
