Ultra HD – Die Pixelrevolution

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Ultra HD – Die Pixelrevolution, Seite 5

Im Gespräch mit Ben Berraondo (Nvidia)

Echte 4K-Qualität schon jetzt erleben

 
Herr Berraondo, warum ist 4K für das Computerspielerlebnis von Bedeutung? 
 
Ben Berraondo: Bei 4K werden mehr als 8 Millionen Bildpunkte übertragen und dies ist ein gewaltiger Sprung im Vergleich zu Full HD. Viele Konsumenten können diesen Qualitätssprung noch gar nicht richtig einordnen: Der Unterschied ist viel deutlicher als die Weiterentwicklung von HDTV 720p zu HDTV 1 080p. Wir sprechen bei 4K von einer vierfachen Pixelanzahl und dies hat eine riesige Auswirkung auf das Gamingerlebnis. Vergleichbar ist dieser Sprung mit der Entwicklung von SD Richtung Full HD. Mit der 4K-Auflösung müssen die Texturen, die die Designer entworfen haben, qualitativ nicht länger komprimiert werden, man erkennt jedes Detail der Vorlage und diagonale Linien werden fast ohne Treppenstufen wahrgenommen.
 
 
Wird wirklich immer echte 4K-Qualität in Spielen geboten oder werden viele Grafiken nur hochgerechnet?
 
Berraondo: Bei den meisten aktuellen Spielen handelt es sich um ein 4K-Upscaling, d. h. die Texturqualität ist nur Full HD und die Grafi kkarte berechnet die zusätzlichen Bildpunkte. Neue Spiele wie „Assassin’s Creed: Black Flag“ und „Watch Dogs“ werden in echter 4K-Qualität auf dem PC erscheinen und eine dramatisch bessere Texturqualität aufweisen. PC-Enthusiasten können mit Nvidia Surround bereits heute extrem hohe Auflösungen in Spielen erleben, die Auflösung berechnet sich dabei durch mehrere Full-HD-Displays. Viele PC-Gamer ziehen es aber vor, an einem großen Monitor zu spielen, weshalb ein 4K-Display die beste Option darstellt. Natürlich ist auch die Kombination aus 4K und Nvidia Surround möglich: Wir demonstrierten bereits Spiele auf drei 4K-Displays.
 
 
Wie sieht Ihre Grafikkartenempfehlung aus?
 
Berraondo: Für das Spielen in 4K empfehlen wir eine Nvidia GTX780, die 3 Gigabyte Speicher bietet oder eine GTX Titan, die über 6 Gigabyte Speicher verfügt. Mit einer Grafikkarte müssen kleine Kompromisse bei den Grafikeinstellungen eingegangen werden oder man muss bei der Bildrate Abstriche machen – 30 Bilder pro Sekunde sind hier die Norm. Um alle Details in 4K-Auflösung zu genießen und die Bildrate auf 60 Bilder pro Sekunde zu erhöhen, empfehlen wir die SLI-Konfiguration, also mehrere Grafikkarten in einem Verbund zu betreiben. Dadurch erhöht sich gleichzeitig der verfügbare Speicher: Mit zwei GTX780 würden 6 GB und mit zwei Titan-Grafikkarten 12 GB Speicher für Spiele zur Verfügung stehen. Maximal sind drei Grafikkarten im SLI-Verbund möglich, also 18 GB Grafikspeicher in einem System. Neben Ubisoft arbeiten wir stark mit Activision und Infinity Ward zusammen, um die bestmögliche 4K-Qualität aus „Call Of Duty: Ghosts“ herauszukitzeln.
 
 
Was unterscheidet Computergrafiken von einem normalen Videostream?
 
Berraondo: Computergrafiken weisen eine deutlich höhere Farbtiefe und Bandbreite als Videosignale auf. Videosignale in 4K werden häufig nur in geringer Bildrate übertragen und es handelt sich nicht um eine Echtzeitberechnung, sondern nur einen Videostrom, der weitergereicht und verarbeitet wird. Deshalb ist es heutzutage kein Problem, 4K-Videos mit leistungsschwächeren Grafikkarten darzustellen. Der gravierende Unterschied zwischen einer reinen Videoausgabe und einer Grafikberechnung besteht darin, dass es keinen echten Zusammenhang zwischen der Bildrate der Grafikkarte und der Bildrate des Displays gibt. Durch die Echtzeitberechnung schwankt die Bildrate in Spielen permanent, mal können 120 Bilder pro Sekunde erzeugt werden, in einer anderen Szene dagegen nur 60 Bilder pro Sekunde. Displays und Fernseher haben dagegen einen festen Rhythmus, d. h. das Bild wird 60 Mal pro Sekunde aktualisiert, was 60 Hertz entspricht. Liefert die Grafikkarte weniger als 60 Bilder pro Sekunde, wird der Fernseher identische Bilder mehrmals hintereinander zeigen, was dann in der Praxis zu Bildrucklern führt. Ein ähnliches Problem gab es bei Flachbildfernsehern, wenn diese das 1 080p24-Signal einer Blu-ray Disc in 60 Hertz umwandelten, was ebenfalls Mikroruckler erzeugte. Deshalb bieten viele aktuelle TVs die Option, das 1 080p24-Signal ohne Wandlung darzustellen. Ein anderer Extremfall tritt ein, wenn die Grafikkarte mehr Bilder erzeugt, als der Monitor pro Sekunde verarbeiten kann. Ist die Synchronisation zwischen TV und Grafikkarte nicht aktiviert, sendet die Grafikkarte bereits das nächste Bild, obwohl der Monitor noch dabei ist, das erste Bild aufzubauen. Dadurch entsteht Tearing (das Bild „zerreißt“, Anm. d. Red.).
 
 
Und wie kann man diese Probleme umgehen?
 
Berraondo: Nvidia bietet erstmals eine Lösung namens G-Sync, dabei wird das Scaler-Modul im Display ersetzt, sodass die Grafikkarte sämtliche Bildverarbeitung übernehmen kann, ohne vom Monitor oder Fernseher ausgebremst zu werden. Die Grafikkarte steuert die Bilddarstellung des Monitors dynamisch, anstatt, dass der Monitor durch eine festgelegte Bildwiederholrate die Grafikkarte in der Leistung limitiert. Mit G-Sync treten weder Ruckler noch Tearing auf, die Darstellung erscheint flüssiger und die Eingabeverzögerung wird minimiert. Was benötigt man, um G-Sync zu erleben? Um die G-Sync-Technologie nutzen zu können, benötigt man eine Nvidia-GTX-Grafikkarte und einen Monitor, der G-Sync unterstützt. Wir arbeiten mit Displayherstellern wie Asus, Benq, Viewsonic und Philips zusammen, die erste Displays zeitnah auf den Markt bringen werden, darunter auch Monitore im 16:10-Seitenverhältnis und mit 4K-Bildauflösung. Als Verbindung zwischen Grafikkarte und Display dient derzeit ein Displayportkabel, wir arbeiten aber daran, G-Sync auch für HDMI anbieten zu können. Vielen Dank für das Gespräch.
 
 
Vielen Dank für das Gespräch.

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