Vergleichstest: Kompaktanlagen

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Onkyo CS-1045

„Purist“

Der erste bleibende Eindruck von Onkyos Kompaktsystem ist die hochwertige Verarbeitung der Geräte. Stereoreceiver und CD-Spieler kommen in getrennten Gehäusen daher, lassen sich aber passgenau übereinander platzieren. Das CD-Deck besitzt sowohl einen koaxialen Digitalausgang als auch einen analogen Line-Out. Um die Steuerung per Fernbedienung zu ermöglichen, muss ein spezielles Kabel zum Receiver gelegt werden. Jede Menge Anschlüsse finden Sie an der Rückseite des Hauptgerätes. Von drei analogen Cinch-Pärchen ist eines ein Phonoeingang. Als digitale Variante steht neben einem koaxialen auch ein optischer Eingang zur Verfügung. Die Lautsprecheranschlüsse lassen außerdem Bananenstecker zu. Per Line-Out kann das Signal ebenfalls weitergegeben werden. Auch ein Sub-Out ist vorhanden, um die Basswiedergabe des Systems aufzuwerten. Bei den Lautsprechern handelt es sich um 2-Wege-Bassreflexsysteme mit rückseitigen Bassreflexrohren und Phase-Plug auf den Tiefmitteltönern.
 
Die Digital-Analog-Wandlung erfolgt mit der eigens entwickelten Technologie Vector Linear Shaping Circuitry (VLSC). Während herkömmliche D/A-Wandler Störimpulse nicht komplett vermeiden können, hat VLSC den Anspruch, diese komplett zu entfernen und die Signalqualität auf höchstem Stand zu halten. Dieses Ziel wird erneut deutlich, betrachtet man die Direct-Funktion. Dabei werden alle klangbeeinflussenden Funktionen komplett umgangen, um ein möglichst unverändertes Signal zu gewährleisten. Als Klangregelung kommen ein Balance-Regler sowie zwei Regler für Höhen und Bässe zum Einsatz. In jeweils 12 Stufen lassen sich die Werte ändern und so den Gegebenheiten und dem Geschmack anpassen. Dabei geht der Equalizer relativ sachte ans Werk, sodass der Klang auch bei großen Werten nicht unangenehm wird. Ausprobieren ist also angesagt, insbesondere der schwächelnde Bassbereich kann auf diese Weise doch noch einmal punkten. Erfolgt die Wiedergabe von einem USB-Stick, wurden zumindest in unserer Testumgebung AAC-Dateien nicht erkannt.

Bei der Wiedergabe von MP3 und WMA kann man per Tastendruck wählen, ob auf dem Display Informationen aus dem ID3-Tag oder aber der Dateiname angezeigt werden sollen. Das ist vor allem dann praktisch, wenn keine Tags vorhanden oder sie unzureichend ausgefüllt sind. Die aktuellsten Medien sind bei der CS-1045 jedoch nicht vertreten. Mangels Netzwerkanbindung scheiden Internetradio sowie Medienstreaming aus und auch auf Digitalradio muss leider verzichtet werden. Wenn Sie sich gerne mit Musik wecken lassen, sind die Timer-Einstellungen Grund zur Freude. Bis zu vier Timer lassen sich täglich, wöchentlich, einmalig oder zu festen Wochentagen konfigurieren. Ein kleiner Nachteil bei der Bedienung sind die ausschließlich englischsprachigen Menüs. Mithilfe der Bedienungsanleitung kann jedoch auch ohne Fremdsprachenkenntnisse problemlos navigiert werden, da die verwendeten Begriffe zumeist Standard sind.
 
Der Höreindruck ist zunächst durch den relativ schwach ausgeprägten Bassbereich gekennzeichnet. Zwar werden auch tiefste Frequenzen dargestellt, jedoch fehlt der nötige Druck, um sich gegen den Rest des Spektrums durchzusetzen. Die größte Stärke des Systems ist die Dynamik, die Musikstücke mit Leben füllt und dem Hörer die Möglichkeit gibt, emotional in das Geschehen einzutauchen. Dem entgegen wirkt der relativ kühle Gesamtcharakter, der aus einer Betonung der Höhen resultiert. Eine Triangel sticht dadurch silbrig aus dem Orchester hervor, auch manche perkussiven Instrumente werden leicht betont. Gesang und Sprache sowie der Grundton von akustischen Instrumenten wirken weitestgehend natürlich, wir stellten eine geringe nasale Färbung fest. Die räumliche Abbildung wirkt überzeugend, sodass insgesamt ein solider Klangeindruck mit individueller Färbung verbleibt. Einzig für Musikgenres mit Betonung im Bassbereich ist der Einsatz eines zusätzlichen Subwoofers in Erwägung zu ziehen.
(Martin Heller und Torsten Pless)

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