Zu Besuch im Übertragungswagen für HDTV

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Arbeitsplatz für bis zu 22 Mitarbeitern

Die Fussball-WM 2006 war die erste, die vollständig in HD produziert wurde. Unsere Redakteure hatten die Möglichkeit, den damals neuen HDTV-Übertragungswagen 6 des Studio Berlin zu besuchen.

„Da ist er, meine Herren, unser Ü6!“ Harald Becker, Geschäftsführer des Studio Berlin, führt uns über einen Seitenausgang aus dem Studio heraus. Gleich hinter der Tür, auf einem Parkplatz, stehen zwei große LKWs. Die rechte Hand in der Hosentasche seines Anzugs, die linke Hand präsentierend auf den rechten Truck deutend, lächelt der engagierte Mittfünfziger sichtlich zufrieden. „Der andere LKW hat nichts Besonderes, der transportiert lediglich die Ausrüstung für den Ü6. Kameras, Objektive, Stative und Kabelmaterial“, ruft uns Harald Becker zu, dabei schnell die Hand eines Mitarbeiters schüttelnd und an die hintere Seite des Trucks gehend.
 
Der Truck ist beeindruckend: Der weiße Anhänger blendet in der Nachmittagssonne, 13,5 Meter ist er lang und überraschend breit. Die Seiten sind über den Radstand hinaus um gut einen Meter ausgefahren, so sieht der Wagen aus wie ein großes Schiff. „Im ausgefahrenen Zustand ist der Truck 4,60 Meter breit, insgesamt wiegt er 38 Tonnen. Stromverbrauch? 125 Kilowatt.“ Harald Becker genießt den ersten Eindruck, den der Ü6 macht und präsentiert sofort das nächste Detail: Die Verkleidung an der Rückseite ist aufgeklappt, so dass der Blick auf unzählige Anschlüsse und Schnittstellen frei wird.
 
„Hier kommen dann die Ton- und Bildsignale in den Ü-Wagen hinein und auch wieder heraus“, erklärt Harald Becker uns im typischen Berliner Dialekt. Kurz lächelt er uns zu, streicht sich weltmännisch durch die Haare und schon geht es weiter, in den Übertragungswagen hinein. Über eine Treppe gelangt man an die Tür des Wagens hinten rechts, die Harald Becker uns zuvorkommend aufhält.

Überwältigende Technik

Im Inneren ist es dunkler als draußen. Bei geschlossener Tür gelangt kein Tageslicht in den Truck, künstliche Neonbeleuchtung erhellt den länglichen Raum. Rechts und links an der Wand sind die Arbeitsplätze für bis zu 22 Mitarbeiter samt Stühlen und herausziehbaren Bedienungskonsolen. In der Mitte ist ein langer Gang frei, so dass der Innenraum geräumiger wirkt, als man hätte meinen können. Es ist angenehm kühl – der Übertragungswagen ist voll klimatisiert. Alle Außengeräusche sind abgeblockt, wenn nicht gerade Radiomusik über die Lautsprecheranlage laufen würde, hätte man vollkommen das Gefühl, an Bord eines Raumschiffs zu sein.
 
Unser Blick wird sofort von den unzähligen Monitoren verschiedenster Größe angezogen, die in die linke Längswand eingelassen sind. Vor den Monitorwänden stehen Reglertische mit unzähligen Dreh- und Druckknöpfen, überall leuchtet es in den verschiedensten Farben. Man fühlt sich wie ein Kind im Spielzeugladen, doch dann kommt sofort die Angst, ja nichts anzufassen, es könnte ja kaputt gehen. Doch weit gefehlt. „Setzten Sie sich doch ruhig mal ran. Klasse, oder?“ lächelt uns Harald Becker zufrieden an.
 

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