„Totenfrau“: ARD zeigt heute Netflix-Serie

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Erst bei Netflix nun ARD Totenfrau
© Barry Films/Mona Film/Stephan Burchard

Kürzlich noch auf Netflix, heute in der ARD: Der Sechsteiler „Totenfrau“ ist nichts für empfindliche Gemüter. Anna Maria Mühe spielt eine Bestatterin aus Tirol auf blutigem Kreuzzug gegen eine Verschwörung.

Man merkt es schnell. Mit dieser Frau sollte man sich besser nicht anlegen. Die Bestatterin Blum (Anna Marie Mühe) ist zierlich und besonnen, aber sie ist auch alles andere als zimperlich. Wenn den Hinterbliebenen das Geld für einen überlangen Sarg fehlt, sägt sie von der Leiche auch mal die letzten 15 Zentimeter samt den Füßen ab. Der Tote findet die Lösung super – er erscheint Blum in einer der vielen Visionen in ihrem Arbeitsraum. Die kauzige Frau plaudert mit den Toten wie mit guten alten Freunden. Und sie plaudern zurück in dieser seltsamen Serie, die am heutigen Samstag ab 20.15 Uhr im Ersten der ARD läuft. Im Januar war sie bei Netflix angelaufen.

Racheengel mit Knochensäge

Die Totenfrau
© Barry Films/Mona Film/Stephan Burchard

„Totenfrau“ vor kurzem noch auf Netflix, nun in der ARD

Vermutlich hätte nichts die Idylle ihrer vierköpfigen Familie in einem Tiroler Gebirgsdorf trüben können, wenn der Heldin der Miniserie „Totenfrau“ nicht in einem Sekundenbruchteil einer ihrer wichtigsten Menschen genommen worden wäre. Ihr Mann, der Dorfpolizist Mark, will gerade mit seinem Motorrad aufbrechen, als ein schwarzer Geländewagen ihn mit hohem Tempo rammt, überfährt und tötet.

Fahrer und Wagen rasen davon, verschwinden spurlos. Bald merkt Blum, dass mehrere Männer aus der Lokalprominenz sich verschworen haben. Die Bestatterin will die Tatenlosigkeit der Ermittler irgendwann nicht mehr hinnehmen und wird zum blutigen Racheengel. Zugleich stößt sie bald auf die Spur einer Reihe von verschwundenen jungen Mädchen.

Der Kampf gegen eine Mauer des Schweigens steht im Mittelpunkt des Sechsteilers. Es ist die Verfilmung eines Bestsellers des preisgekrönten österreichischen Autors Bernhard Aichner. Die Drehbücher steuerte unter anderem die „Outlander“-Autorin Barbara Stepansky bei. Das Ergebnis ist stellenweise ausgesprochen brutal und wird nur an wenigen Stellen durch sehr österreichischen schwarzen Humor abgemildert. So ist die Grund-Idee einer Serienkillerin mit Leichenwagen absolut charmant.

Szene aus Totenfrau
© Barry Films/Mona Film/Stephan Burchard

Prominente Schauspielerriege

Es sind aber dann vor allem die glänzenden Schauspieler, die diese Serie davor bewahren, in ein mehr oder weniger spannendes Gemetzel abzudriften. Neben Anna Maria Mühe („Unsere wunderbaren Jahre“) treten unter anderem Felix Klare („Tatort“), Yousef Sweid („Unorthodox“), Romina Küper („Baby Bitchka“), Simon Schwarz («Eberhofer-Krimis») und Shenja Lacher („Erzgebirgskrimi“) auf.

Die Hauptdarstellerin lässt nach eigenen Worten nicht zu, dass ihre zehnjährige Tochter «Totenfrau» zu sehen bekommt. Das sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zur Netflix-Premiere im Januar in einem Interview: „Auf gar keinen Fall, selbst wenn man nicht sehen könnte, was ich da explizit mache oder was den entführten Mädchen angetan wird.“ Sie selbst habe in dieser Beziehung keine gute Erfahrungen gemacht, berichtete die Tochter von Jenny Gröllmann und Ulrich Mühe: „Ich weiß noch, wie es war, als Kind die Filme meiner Eltern zu sehen, und ich würde aus heutiger Sicht sagen, dass ich ein paar Filme zu früh gesehen habe.“

[Christof Bock]

Bildquelle:

  • df-totenfrau2: ARD-Foto
  • df-totenfrau1: ARD-Foto
  • df-totenfrau3: ARD-Foto

4 Kommentare im Forum

  1. Hat das jemand auf Netflix schon gesehen? Klingt so ein bisschen nach Dexter aus Österreich.. Steht auf jeden Fall auf meiner Watchlist die nächsten Tage
  2. TOTENFRAU Jessas, „Der Pass“ auf Wish bestellt… deutsche Serien können es ja ohnehin nicht, aber diese ist zusammengeklebt aus verschiedenen Stücken, die man beim „Pass“, bei „Dexter“ und in jeder Criminal Minds-Folge sehen kann. Plus, natürlich: ultralaute Musik und flüsterleise Dialoge. Die Deutschen können so etwas einfach nicht.
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