ARD-Spartensender: Ausbaupläne sorgen für Irritation beim ZDF

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Die ARD-Ausbaupläne des Nachrichtenkanals Tagesschau24 haben beim ZDF mit Blick auf den gemeinsamen Sender Phoenix zu Irritationen geführt.

Der neue ZDF-Intendant Norbert Himmler sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Das ist zunächst mal eine Initiative der ARD. Irritiert hat uns der damit verbundene Hinweis auf Phoenix.“ Er ergänzte: „Der Auftrag des gemeinsamen Ereignis- und Dokumentationskanals darf nicht einseitig eingeschränkt werden.“ Das habe auch der ZDF-Fernsehrat deutlich klargestellt.

Mitte Februar hatte die ARD bekanntgemacht, dass sie ihr Nachrichtenangebot ausbauen will (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Bei sogenannten Breaking-News-Lagen soll vor allem der Sender Tagesschau24, den es schon seit einigen Jahren gibt, einen permanenten Nachrichtenfluss bieten. Damit will man auch deutlich schneller auf große Ereignislagen reagieren. Es hatte in der Vergangenheit immer wieder Kritik an der ARD dazu gegeben. Der Senderverbund hatte als Abgrenzung zum gemeinsamen ZDF-ARD-Sender Phoenix, der auch Politikberichterstattung anbietet, betont, dass dieser eher für im Voraus planbare Ereignisse – wie zum Beispiel einen Parteitag – zuständig sei und Tagesschau24 eher für akute Lagen.

Himmler sagte der dpa: „Phoenix ist der geborene, gelernte und qualitativ hochwertige Ereignis-Kanal, der Aktualität, aber auch viel Hintergrund bietet. Die hochkarätigen, ausführlichen Gesprächsrunden, die Sie da sehen, die kann nur Phoenix so bieten.“

Eigener ZDF-Nachrichtenkanal?

Auf die Frage, ob das ZDF als Reaktion auf Tagesschau24 nun selbst einen eigenen Nachrichten-Kanal aufbauen wolle, antwortete der 51-Jährige: „Wir sind im Bereich News gut aufgestellt.“ Man decke ein breites Spektrum ab: Mit der heute-Familie, den Online-Nachrichten, der heute-App, mit Breaking-News und ZDF-Spezials bis hin zum Dokumentationskanal ZDFinfo. In der heute-App biete man Videos vor allem für Leute, die mobil unterwegs sind und die sich schnell informieren, aber nicht auf die nächste Nachrichtensendung warten wollten.

Himmler startet am Dienstag in seinem neuen Amt bei dem öffentlich-rechtlichen Sender mit Hauptsitz in Mainz. Er löst Thomas Bellut (67) ab, der nach zehn Jahren und zwei Amtszeiten aufhört. Himmler war bislang ZDF-Programmdirektor.

Text: dpa/ Redaktion: JN

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9 Kommentare im Forum

  1. Und so werden wieder Gebührengelder missbraucht wenn ARD und ZDF jeweils getrennt den "selben Themensender"wollen !
  2. Phoenix ist leider ein sehr schnarchiger Sender geworden. Da werden einfach Live-Übertragungen aus dem Bundestag abgebrochen, weil 18 Uhr Doku-Zeit ist. Da müssen dann unbedingt irgendwelche Konserven mit Reise-Dokus usw. abgespielt werden, weil der Plan das so vorsieht.
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