Werbeeinnahmen von ProSiebenSat.1 katastrophal eingebrochen

12
905
ProSiebenSat.1 Gebäude; © ProSiebenSat.1
© ProSiebenSat.1

Das Kerngeschäft von ProSiebenSat.1 läuft in der Corona-Krise weiterhin schlecht. Vorstandssprecher Rainer Beaujean sagte am Mittwoch auf der Hauptversammlung: „Im April und Mai hatten wir bei den TV-Werbeeinnahmen ein Minus von rund 40 Prozent. Auch im Juni sehen wir noch keine Verbesserungen.“ Auch das Geschäft der Red Arrow Studios werde durch Produktionsverschiebungen beeinträchtigt.

„In der Krise tendieren Werbekunden leider dazu, Marketingbudgets zu kürzen oder zu verschieben“, erklärte Beaujean. Das sei paradox, denn die Sehdauer sei in der Corona-Krise kräftig gewachsen. Hoffnung mache ihm aber, dass auch große Kunden ihr Jahresbudget inzwischen auf Vorjahreshöhe bestätigt hätten. Gewöhnlich erwirtschafte der Fernsehkonzern die Hälfte seines Gewinns erst zwischen September und Dezember. Ein Jahresprognose sei aber noch nicht möglich.

Um zu sparen, hat ProSiebenSat.1 Investitionen gekürzt, Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und streicht die Dividende, sofern die Aktionäre zustimmen. Die Partnervermittlung Parship soll „zum richtigen Zeitpunkt“ gewinnbringend an die Börse gebracht werden, voraussichtlich 2022. Alle Bereiche werden überprüft, ob sie zum Kerngeschäft Unterhaltung beitragen und profitabel sind. „Wachstum alleine soll nicht mehr unsere Messgröße sein. Wir wollen langfristige Profitabilität“, betonte Beaujean, der den Chefposten Ende März von Max Conze übernommen hatte. Der Fokus sei Entertainment und Infotainment, «ohne dass wir dafür strategische Akquisitionen bräuchten“.

Der größte Aktionär, der italienische Mediaset-Konzern, hatte vergangene Woche kritisiert, das neue Management habe keine Wachstumsstrategie. Was zuletzt vorgelegt worden sei, „führt nur dazu, dass das Unternehmen schrumpft». Beaujean sagte unmittelbar vor der Hauptversammlung zu Journalisten: «Mit mir kann man alles besprechen. Ich höre mir alles an“. Mit Mediaset gebe es aber darüber keine Gespräche.

Bildquelle:

  • ProSiebenSat1-Gebaeude: © ProSiebenSat.1

12 Kommentare im Forum

  1. Weniger Werbung im TV, irgendwie habe ich nicht den Eindruck. Kann also nur sein, das die Firmen nun 40% weniger bezahlen für die gleiche Werbung wie vorher ?
  2. Ich bin sowieso fasziniert gewesen, wie die Privatsender in den letzten Jahren noch einigermaßen mit den Werbeeinnahmen vorankamen. Denn einerseits lebten die Privatsender davon, dass, obwohl die Zuschauer in absoluten Zahlen immer weniger wurden, die Marktanteile stabil blieben und das die Werbekunden offenbar nicht so störte. Andererseits ging die inhaltliche Qualität der Programme massiv zurück und auch die technische Qualität ließ zu wünschen übrig, senden sie doch für die breite Masse immer noch nur in SD. Aber ich würde nicht ewig darauf bauen, dass die Werbekunden dem klassischen Fernsehen eine höhere Priorität geben als dem Internet.
  3. Liegt das nicht in der Sache der Dinge ? Wenn vorher 20 Millionen täglich um 20:15 den TV anhatten, eine Sendung schauten und davon 5 Mio auf Pro7 waren, ergibt das 25%. Wenn jetzt 10 Millionen schauen, und Pro7 schauen noch 2,5 Mio, ergibt das wieder 25%. Die Quote sagt es schauen noch immer 1/4 der leute Pro7. Gibt es dafür langzeit Statistiken ? Wäre doch mal interessant zu wissen, wie viele Zuschauer das Privat TV in den letzten 10 Jahren verloren hat, oder vielleicht doch nicht ? Denn eventuell wurde es nur auf Sixx, Maxx und Co verteilt ?
Alle Kommentare 12 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum