Ein Star am Satellitenhimmel

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Ein Star am Satellitenhimmel, Teil 13 (ii)

Kommunikationssatelliten Türksat 2A & Türksat 3A

Die Flotte

Die Satellitenflotte von Türksat umfasst derzeit nur zwei Satelliten, die auf der Orbitalposition 42 Grad Ost beheimatet sind. Dabei handelt es sich um die Kommunikationssatelliten Türksat 2A und Türksat 3A.

Natürlich gab es auch schon früher Satelliten, die auf 42 Grad Ost positioniert, bzw. für den Einsatz vorgesehen waren. So startete Ende Januar 1994 der erste Satellit der Türksat-1-Serie, mit der Kennung 1A, der sein Ziel jedoch nie erreichte, und durch einen Fehler an der Trägerrakete Ariane-4, explodierte. Glücklicher verlief der Start und die Inbetriebnahme der nachfolgenden Kommunikationssatelliten, wie zum Beispiel die des Türksat 1B im Jahr 1994, der sich seit 2006 im Ruhestand im inclined Orbit befindet.

Mehr Kapazität

Im Januar 2001 schickte Türksat International seinen vierten Satelliten ins All. Der Türksat 2A basiert wie seine älteren Kollegen auf einer Spacebus 2000 Plattform. Auf insgesamt 32 Transpondern bietet der Satellit vor allem Telekommunikations- und Direktübertragungsdienste, aber natürlich auch TV- und Radio-Programme. Der bei seinem Start 3535 kg schwere Satellit deckt neben der Türkei auch Europa, den Mittleren Osten, Russland, Kasachstan und Indien ab. Die letztgenannten Länder werden vorwiegend mit den zwei steuerbaren Beams mit Direktübertragungsdiensten auf Nachfrage bedient.

Expansion

Der jüngste Satellit im Bunde, Türksat 3A wurde ende Februar 2008 zum Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guyana transportiert. Nach seinem erfolgreichen Start Mitte Juni 2008 an Bord einer Ariane-5-Rakete übernahm der 150 Millionen Euro teure Satellit auf 42 Grad Ost die Dienste von Türksat 1C. Türksat A3 kann in der Türkei, Europa, dem mittleren Osten, Nordafrika und Zentral-Asien empfangen werden. Der Satellit basiert auf einer Spacebus 4000B2-Plattform von Thales Alenia Space, die auch die Entwicklung und den Bau des Satelliten vorgenommen haben. Auf insgesamt 24 Ku-Band Transpondern haben Radio- und TV-Programme sowie Telekommunikationsdienste ihren Platz gefunden. Durch die erfolgreiche Positionierung des leistungsfähigen Neulings Türksat 3A vergrößerte sich nicht nur die Reichweite, sondern auch die Transponderkapazität von Türksat.

Unfall und Neuorientierung

Bevor der neue Orbiter im Sommer 2008 seine neue Heimat bezog, versah noch der Kommunikationssatellit Türksat 1C seinen Dienst auf 42 Grad Ost. Dieser startete bereits 1996 an Bord einer Ariane IV Rakete und ist mit seinen zwölf Jahren schon sehr betagt, zumal seine ungefähre Lebensdauer bei zehn Jahren liegt. Der Satellit 1C wurde auf einer Spacebus 2000 Plattform gebaut und verfügt über 16 Transponder im KU-Band. Seit vergangenem Jahr befindet sich Türksat 1C auf der Orbitalposition 31 Grad Ost zwar in einem leicht inklinierten Obit (und 1,5 Grad), er wird jedoch noch immer für die Übertragung von Feeds sowie Datenströmen genutzt. Sogar einige Fernseh- und Radioprogramme werden über 31 Grad noch via Türksat 1C zur Verfügung gestellt.

Selektiv

Die Aufgabe der heute auf Türksat 42 Grad Ost aktiven Satelliten Türksat 2A und 3A ist die Versorgung von insgesamt zwei Gebieten mit Telekommunikationsdiensten, Radio- und TV-Programmen zu versorgen. So kann nicht nur die komplette Türkei mit TV- und Telekommunikationsdiensten versorgt werden, sondern auch Europa und Nordafrika sowie Teile Asiens. Dabei ist der Westbeam auf die Türkei und Europa ausgerichtet, während der Ostbeam die Türkei und Zentral-Asien abdeckt, was die gezielte Ausstrahlung von Sendern und Diensten ermöglicht. So kommt es, dass via Türksat europäische Varianten eigentlich türkischer Fernsehsender über den West-Beam des jeweiligen Kommunikationssateliiten übertragen werden.

Technische Daten

Wie empfange ich Türksat?

Für den Empfang in Deutschland sollte man eine größere Satellitenschüssel wählen. Auch wenn einzelne Sender des auf Europa ausgerichteten West-Beams bereits mit 60 cm Durchmesser gut zu empfangen sind, benötigen die meisten für die sichere Übertragung eine 90 cm große Schüssel. Ab dieser Größe ist dann auch eine Schlechtwetterreserve gegeben, etwa bei Regen oder Schneefall. Wer seinen Fernsehkonsum nicht nur auf Türksat beschränken will, oder aber bereits eine zum Beispiel auf den Satelliten Astra 19,2 Grad Ost ausgerichtete Satellitenantenne betreibt, kann relativ problemlos expandieren.
 
Deutsche und Tükische Sender lassen sich wunderbar mit einer sogenannten Multifeedanlage empfangen, für die nur eine Schüssel notwendig ist. Im Handel sind ab 120 Euro Komplettpakete erhältlich, die eine Satellitenantenne, zwei LNBs sowie eine Schiene enthalten, auf denen die LNBs installiert werden. Für die Installation empfehlen wir den Gang zum Fachhändler, der Ihnen die Antenne bestmöglich ausrichten kann, um einen stabilen Empfang beider Satellitenpositionen zu ermöglichen.

Einschränkung

Alle Kanäle, die auf den horizontalen Frequenzen des Türksat 3A Eastbeam liegen, können nicht empfangen werden. Beim Satelliten 2A sind es die Sender auf den horizontalen Eastbeam-Frequenzen zwischen 11,7 und 12,5 GHz. Mit einer ausreichend großen Satellitenantenne (ab 110 Zentimeter Durchmesser) können, je nach Wohnort, einige Sender (wie z.B. Star) des auf die Türkei und Zentralasien ausgerichteten Ost-Beams empfangen werden.

Die Bildqualität ist bei vielen der frei empfangbaren Fernsehkanälen wegen der geringen Bandbreite schlecht. Ein Grund dafür sind die vielen Sender, die auf einen einzelnen Transponder gepackt werden, um Kosten zu sparen.

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