Quick and dirty oder Nice and smooth

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Quick and dirty oder Nice and smooth, Teil 4

Achtung Aufnahme

Achtung Aufnahme!

Audacity ist eine sogenannte Sequencer-Software, ein Programm um digitale Audioaufnahmen anzufertigen und diese zu bearbeiten. Das Programm ist kostenfrei über die Hersteller-Website zu beziehen und liegt unserem Testgerät Omnitronic DD-2520 bereits bei. Die Software unterstützt die Betriebssysteme Windows, Mac sowie Linux/Unix.
 
Nach der Programminstallation und dem Öffnen der Software wird automatisch ein neues Projekt angelegt. Speichert man das Projekt, bleiben alle digitalisierten Dateien zur späteren Weiterverarbeitung im Programm erhalten. Vor der eigentlichen Aufnahme müssen einige Grundkonfigurationen in der Menüleiste unter „Bearbeiten“ im Punkt „Einstellungen“ vorgenommen werden. In dem sich geöffneten Fenster wählt man den ersten Reiter „Audio E/A“ zur Ein- und Ausgangswahl.

Für unsere Quick’n’Dirty-Variante nutzen wir die interne Soundkarte zur Wiedergabe und wählen diese im ersten Menüpunkt aus. Bei einem Standard-Windows-PC wird diese meist als Realtek-HD-Audio-Output angezeigt. Benutzen Sie eine externe USB-Soundkarte wie das Fireface UC unserer Nice’n’Smooth-Version, ist diese auszuwählen.
 
Im Punkt „Aufnahmegerät“ wird nun der Zuspieler ausgewählt. Der Omnitronic DD-2520 wird hier nicht mit seinem eigentlichen Namen, sondern mit USB-Audio-CODEC angezeigt, da Windows hier nur einen Standard-USB-Zuspieler erkennt. Das Fireface UC wird hingegen dank eigener Treiber mit vollem Namen dargestellt. Anschließend wählt man unter Anzahl der Kanäle „Zwei“ (Stereo). Mit dem Häkchen für Software-Playtrough sagen wir dem Programm, dass parallel zur Aufnahme die Audioausgabe erfolgen soll.

Im zweiten Reiter, unter „Qualität“, werden die Sample-Rate und Bitauflösung eingestellt. Generell gilt: je höher die Auswahl, desto besser die Qualität und so größer der Speicherplatzbedarf. Für unsere Quick’n’Dirty-Variante wählen wir die vom Schallplattenspieler angegebenen Höchstraten 48 kHz für die Sample-Frequenz und 16 Bit als Sample-Format.
 
Unserer Nice’n’Smooth-Digitalisierung gönnen wir hingegen die volle Auflösung mit 32-Bit-Fließkomma und dem Audacity-Höchstwert 96 kHz. Die voreingestellten Dithering-Settings (betreffen den rechnerinternen Umgang mit der Datenwortbreite) behalten wir bei, um eine originalgetreuere Wiedergabe zu ermöglichen. Der dritte Reiter legt das Exportformat fest, auf das wir im Kasten „Aufnahmeformate“ etwas näher eingehen. Mit Klick auf „OK“ bestätigen wir unsere Auswahl.

Um direkt von der Software aus zu hören, klickt man auf das Mikrofonsymbol, das sich unter der Eingangsaussteuerungsanzeige befindet und wählen „Eingangssignal hören“. Ist der Plattenspieler in Betrieb gesetzt, kann die Aufnahme über den großen roten Aufnahme-Button in der oberen Auswahlzeile gestartet werden.
 
Audacity legt dafür eine neue Stereospur an und zwei große durchlaufende Wellenformen sind bei entsprechendem Eingangssignal auf dem Computerbildschirm zu sehen. Dies ist Ihr erster digitalisierter Schallplattentitel. Da verschiedene Schallplatten unterschiedlich ausgesteuert sind, sollten diese anschließend im Pegel aneinander angepasst werden. Mit „Strg“ und „A“ wird die komplette Stereodatei markiert und anschließend in der Menüleiste unter „Effekte“ mit der Option „Normalisieren“ im Pegel angepasst.

Klangliches Fazit

Die Aufnahme der USB-Variante mit 16 Bit/48 kHz klingt deutlich lauter, mit einer geringeren Abbildung der tiefsten und höchsten Frequenzen. Die Referenzaufnahmen, die in das 24 Bit/96 kHz Exportformat gewandelt und mit dem Denon oder Benz Micro Abtastsystem erstellt wurden, haben dagegen einen wirklich hohen Auflösungscharakter in der räumlichen Dimension. Was bei der USB-Lösung vordergründig im Klangbild lag, konnte sich in der audiophilen Variante eindeutig besser staffeln. Hier waren Bässe tiefreichender und konturierter abgebildet.
 
In den höchsten Frequenzen erreichte die Zeichnung einen weitaus weicheren und natürlicheren Klangeindruck; das Gleiche gilt auch für den Präsenzbereich. Hier waren keine Härten oder Schärfen bei Bläsern oder Gesangstimmen zu vernehmen.

An dieser Stelle zeigte sich die USB-Lösung etwas grober, aber nicht vordergründig negativ. Es beschlich uns etwas das Gefühl, als ob hier ein Dynamikkompressor wie ein Limiter vor der A/D-Wandlung zum Einsatz kommt. Das deutlich lautere Gesamtergebnis unterstützt diese Annahme.

Auch Plattenknistern kann schnelle Pegelsprünge hervorrufen und zur Übersteuerung führen. Dies war nicht der Fall, weil eine „Limiter-Schaltung“ in der USB-Variante dies verhindert hat. In hochauflösenden Formaten haben wir für solche Sprünge etwas Aussteuerungsreserve gelassen, um sie dann in der leichten Nachbearbeitung anzugleichen. Abschließend können wir sagen, dass das Ergebnis des USB-Plattenspielers für diejenigen ein enormer Gewinn ist, die ihre Platten schnell und ohne großen Ressourcenaufwand auf die Festplatte bannen wollen.

Wer aber Vinylschätze hat und diese auch in keiner anderen neuen medialen Veröffentlichung erwerben kann oder will, der ist mit der audiophilen Lösung am besten bedient – zumal diese noch steigerbar ist und von uns hier nur in einer Beispielkonstellation bearbeitet wurde. Bild A zeigt den Frequenzgang einer aufgenommenen Schallplattenpassage mittels der USB-Lösung mit 16 Bit/48 kHz. In der unteren Grafik ist nahezu die gleiche Passage abgebildet nur mit der audiophilen Aufnahmemethode.
 
Der deutlichste und objektiv messbare Unterschied liegt rechts außen in den Grafiken: Bild B zeigt noch deutliche Signalanteile im Frequenzgang 20 kHz bis 30 kHz, eine Hörbarkeit dieser Obertonanteile sei dahingestellt und trotzdem haben sie für das gesamte Klangereignis eine Bedeutung. In der oberen Grafik endet der Signalverlauf sehr abrupt bei ca. 24 kHz aufgrund der Sampling-Rate von 48 kHz.
(Jens Voigt, Torsten Pless)

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