Studie: Klimaschädliche Werbung verletzt Medienstaatsvertrag

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Greenwashing zdfinfo; © ZDFinfo/Dunja Keuper
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Eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung kommt zur Schlussfolgerung, dass von TV-Sendern gesendete klimaschädliche Werbung in signifikantem Maße den Medienstaatsvertrag verletze.

Die gewerkschaftsnahe Otto-Brenner-Stiftung veröffentlichte heute eine Studie mit dem Titel „Reklame für Klimakiller“, die sich mit potentiell klimaschädlicher Fernseh- und Youtube-Werbung beschäftigt. Es wurden nach Angabe der Autoren und Autorinnen der Studie fast 10.000 Werbespot aus fünf TV-Sendern und 20 YouTube-Kanälen inhaltlich analysiert. Man wählte fünf der sechs Sender mit den größten Marktanteilen im Jahr 2022. Dies seien Das Erste, ZDF, RTL, Sat.1 und ProSieben gewesen. Dabei habe die Analyse ergeben, dass ungefähr ein Drittel (30,3 Prozent) der Werbespots für Güter werben, die als klimaschädlich gelten. Diese Werbung betreibe Greenwashing, indem zum Beispiel versucht werde, die Klimaschädlichkeit der Produkte zu verschleiern oder gar umzudeuten. Der Anteil der Werbebeiträge für klimaschädliche Produkte sei im Fernsehen höher als bei YouTube-Werbung.

Die Studie selbst geht auch auf die Problematik des Begriffs sowie der Berechnung eines CO2-Fußabdrucks ein. Man gibt an, tendenziell konservativ eingeteilt zu haben. So habe es nicht zu allen vorkommenden Produktgruppen bereits Berechnungen gegeben. Auch gebe es beispielsweise Werbungen für verschiedene Händler, denen kein spezifisches Produkt zuzuordnen sei.

Studie mahnt dringenden Handlungsbedarf an

Der Medienstaatsvertrag, so die Autoren und Autorinnen der Studie, untersage in seinem §8 Werbung für Verhaltensweisen, die „in hohem Maße den Schutz der Umwelt gefährden“. Also, so die kurz zusammengefasste Schlussfolgerung der Studie, liege bei ungefähr einem Drittel der analysierten Werbespots ein potentieller Verstoß gegen den Medienstaatsvertrag vor. Als Ergebnis wird in der Studie ein dringender Handlungsbedarf in Bezug auf regulatorische Möglichkeiten bei klimaschädlicher Werbung angemahnt. Laut einer Pressemeldung äußerte sich der Geschäftsführer der Otto-Brenner-Stiftung Jupp Legrand konkreter:“Der Medienpolitik steht eine Vielzahl unterschiedlicher Instrumente zur Verfügung, die es endlich ernsthaft zu diskutieren und konkret umzusetzen gilt“. Der Status quo sei nicht länger zu rechtfertigen.

Die Otto-Brenner-Stiftung ist ihrem Selbstverständnis nach die geeinnützige Wissenschaftsstiftung der IG Metall. Sie ist nach dem ersten Vorsitzenden der IG Metall Otto Brenner benannt. Sie vergibt jährlich den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus. Die Veröffentlichungen der Stiftung wurden in den letzten Jahren oftmals öffentlich diskutiert.

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284 Kommentare im Forum

  1. Wer hat die Otto-Brenner-Stiftung beauftragt und bezahlt? Geliefert wie gewünscht:cautious::whistle:
  2. Und das Fatale an diesem Klimawahn ist - die Irren und die Pfleger gehören derselben Sekte an.
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