Netflix gibt mehr Daten preis: Höhere Transparenz als Amazon Prime Video und Disney+

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Bild: © Netflix
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Der Streamingdienst Netflix ändert seine Kommunikation in Sachen Daten: Die Abrufzahlen für die internen Top-Listen werden künftig über drei Monate statt nur 28 Tage erhoben. Negative Folgen gibt es für die Hit-Serie „Stranger Things“.

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Der für seine Verschwiegenheit über Abruf-Daten bekannte Streamingriese Netflix gibt jetzt mehr Einblick in seine Statistiken. Die seit Mitte November 2021 wöchentlich am Dienstag veröffentlichten Top-10-Listen verschiedener Kategorien für die Woche davor (Montag bis Sonntag) bekommen ab sofort neue Angaben, wie der Video-on-Demand-Dienst am Dienstagabend mitteilte.

„Zwar zeigen wir weiterhin die angesehenen Stunden pro Titel an, unsere Top-10-Listen werden jetzt jedoch nach Aufrufen geordnet“, teilte Netflix mit. Bislang wurden die Top 10 der Serien und Filme allein nach angesehenen Stunden („hours viewed“) sortiert und nicht nach Abrufen („views“).

Die Zahl der Abrufe lässt sich nicht mit einer Zuschauerzahl gleichsetzen. Eigentlich ist die Abrufzahl vielmehr eine rechnerische Größe, die sich laut Netflix ergibt, wenn man die angeschauten Stunden durch die Laufzeit der jeweiligen Produktion teilt.

Netflix verlängert Zeitraum der Erhebung von Abrufzahlen von 28 auf 91 Tage

„Wir werden außerdem die Qualifikationszeit für unsere Listen der beliebtesten Serien- und Film-Produktionen von etwa einem Monat (28 Tage) auf drei Monate (91 Tage) verlängern, da viele unserer Shows und Filme im Laufe der Zeit erheblich wachsen“, hieß es weiter.

Es gibt jeweils zwei Kategorien für Serien (genannt „TV“) und Filme („Films“): und zwar englischsprachig und nicht-englischsprachig („English“ und „Non-English“).

Die neue Art der Erhebung hat sofortige Folgen. So ist in der Kategorie „TV (English)“ plötzlich „Wednesday“ mit Jenna Ortega (20) die populärste Serie – und nicht mehr die vierte Staffel der Science-Fiction-Mysteryserie „Stranger Things“.

Für „Wednesday“ ergaben sich nach 91 Tagen demnach etwa 252 Millionen Abrufe (etwa 1,7 Milliarden angeschaute Stunden dividiert durch die Laufzeit von 6 Stunden und 49 Minuten).

„Wednesday“ übernimmt Spitze von „Stranger Things“

Stranger Things Staffel vier
Die vierte Staffel „Stranger Thing“ büßte ihren Spitzenplatz ein. Bild: Netflix

Die vierte „Stranger Things“-Staffel kam mit 1,83 Milliarden zwar auf mehr angeschaute Stunden, doch bedeutete die längere Laufzeit von 13 Stunden und 4 Minuten (bei neun zum Teil recht langen Episoden) eben deutlich weniger Abrufe, nämlich 140,7 Millionen.

Der am 23. November 2022 veröffentlichte Achtteiler „Wednesday“ (Produzent: Tim Burton) dreht sich um die Tochter der verschrobenen Gruselfamilie Addams, die den Vornamen Wednesday trägt. Auf einem Internat für übersinnliche Wesen und Außenseiter geht sie einer Mordserie nach. Ein exaltierter Tanz der Hauptdarstellerin Ortega bei einem Schul-Ball in der Serie machte global Furore auf Tiktok.

Getoppt wird die achtteilige US-Comedy-Horror-Serie „Wednesday“, die in weiten Teilen in Rumänien gedreht worden ist, nur von einer einzigen anderen Netflix-Produktion: vom koreanischen Neunteiler „Squid Game“, der unter „TV (Non-English)“ geführt wird.

Für die Dramaserie aus Südkorea wurden in 91 Tagen 265,2 Millionen Abrufe gezählt (etwa 2,21 Milliarden angeschaute Stunden bei einer Laufzeit von 8 Stunden und 19 Minuten). Bis Dienstag hatte Netflix bei „Squid Game“ nur die Zahl von 1,65 Milliarden gestreamten Stunden bekannt gegeben – eben für die ersten 28 Tage.

Amazon Prime Video und Disney verschwiegener

Der Streaming-Entertainment-Dienst Netflix hat nach eigenen Angaben 233 Millionen zahlende Abonnenten weltweit. Zu seinen größten Konkurrenten gehören Disney+ und Prime Video von Amazon, die ihrerseits noch deutlich weniger Zahlen kommentieren.

Bildquelle:

  • strangerthings: Netflix
  • Netflix-Tablet: © Netflix

12 Kommentare im Forum

  1. Die Überschrift ist doch wieder verkackt, oder? "mehr Daten preis" oder "keine Daten mehr preis"
  2. Mehr Offenheit gehört ja hier zum Geschäft, wenn man nur durch Streaming Geld für seine Aktionäre verdient. Bei Amazon und Disney+ macht dagegen das Streaminggeschäft nur ein Bruchteil der Einnahmen aus.
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